Früher war alles einfacher - ein banaler Satz, der in seinem Anspruch an Absolutheit so natürlich völliger Humbug ist. In diesem speziellen Fall aber stimmt er doch: Früher war man froh, wenn ein Monitor auch nur annähernd den gesamten sRGB Farbraum darstellen konnte. Das ist der "Standard-Farbraum", mit dem man es im Allgemeinen zu tun hat und damit sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner. Geschätzt 99% aller Bilder aus Allerwelts Digicams haben eben diesen Farbraum. Man hat also alles an Darstellung dankend genommen, was man vom Monitor bekommen hat. Je mehr, desto besser. Heute hingegen hat sich das Problem eher ins Gegenteil verkehrt. Die meisten Monitore besitzen mittlerweile eine LED-Hintergrundbeleuchtung und viele davon können daher einen Farbraum wiedergeben, der weit größer als der sRGB Farbraum ist. Dabei spricht man im allgemeinen Sprachgebrauch vereinfachend von "Wide-Gamut" Monitoren. Warum schreibe ich das hier? Wenn denn nun Bilder mit sRGB Farbraum von einem Monitor mit erweitertem Farbraum wiedergegeben werden soll, dann werden die Farben auf einmal schreiend bunt und unansehnlich. Ein Programm das Bilder darstellen kann muss nun dieses Problem bewäligen, in dem es mit den Farbprofilen der Bilder und des anzeigenden Monitors umzugehen weiß und somit die Farben richtig wieder geben kann. Bis auf Firefox hat meines Wissens derzeit (Stand Januar 2013) kein Browser ein richtiges Farbmanagement und selbst in Firefox muss man es erst mal einschalten: -1- In die Adresszeile "about:config" eingeben und dann die Sicherheitsfrage bestätigen. -2- Die Zeile "gfx.color_management.mode" suchen und dort den Wert auf 1 stellen (Ursprungswert: 2). -3- Die Zeile "gfxcolor_management.enablev4" suchen und den Wert auf "true" stellen (Ursprungswert: "false"). Näheres zu Farbmanagement in Browsern siehe: http://foto.beitinger.de/browser_farbmanagement/ |
Wenn hier schon so schöne Bilder zu sehen sind, dann macht das doch auch nur Sinn sie auch so gut wie möglich dargestellt werden. Dazu ist es wichtig, daß Euer Monitor möglichst gut eingestellt ist. Früher habe ich hier vom "kalibrieren" der Monitore geschrieben. Eine Kallibrierung wäre sicher natürlich am Besten für die Bildwiedergabe eines Monitors, aber dazu ist teure Hardware nötig, die man sich normalerweise nicht anschafft. Aber mit Bordmitteln ist auch schon einiges möglich. Bezüglich der Farbbalance gibt es keine Standarteinstellung, denn der Abgleich ist vom täglich wechselnden Umgebungslicht abhängig und so ändert sich auch die Farbtemperatur, die man als "neutral" empfindet. Was nun die Helligkeit und den Kontrast angeht, kann man recht einfach einem Monitor auf die Sprünge helfen, um einen möglichst großen und differenzierten Farb- und Kontrastraum anzeigen zu können. Dazu dienen folgende Testbilder: |
Für CRT-Monitore, also die "gute alte Röhre" dient folgendes als Anhaltspunkt: Ladet das rechte Testbild in Eurem Bildbetrachter anzeigen. Wenn nicht vorhanden, genügt z.B. auch die Windows Bild- und Faxnazeige, die automatisch startet, wenn man ein Bild im Explorer doppelklickt. Zur besseren Erkennbarkeit vergrößert das Bild etwas. Der Monitor muss Betriebstemperatur haben. Stellt den Monitor auf maximalen Kontrast. Regelt die Helligkeit von Minimum langsam herauf, bis im schwarzen Feld des Testbilds ein X gerade zu erahnen ist. Empfindet Ihr den Monitor dann insgesamt als zu hell, regelt den Kontrast herab, lasst den Helligkeitsregler aber unangetastet. Im weißen Feld des Testbilds sollte ebenfalls ein X erkennbar sein. Falls nicht, muß der Kontrast weiter verringert werden. [ (c) c´t - aus c`t 7/99 ab Seite 122 - www.heise.de/ct ] |
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Auf gleiche Art und Weise wird dieser Testkeil benutzt, dient allerdings eher der direkten Kontrolle aus diesem Browser Fenster heraus: Wenn die beiden dunkelsten und die beiden hellsten Graufelder sich jeweils gerade unterscheiden lassen, sind Helligkeit und Kontrast gut einjustiert.
Es müssen jetzt 11 Felder zu sehen sein. ![]() [ (c) http://oly-e.de/ ] Noch eine etwas fiesere Grafik ist die folgende. Hierbei liegen die Tonwerte der einzelnen Grauwerte jeweils nur 3 (von 256 möglchen) auseinander, bei der obigen Grafik sind es 25 Tonwerte Unterschied zwischen den einzelnen Farbfeldern. ![]() Für moderne LCD-Monitore sieht die Sache trotz / dank der modernen Technik etwas komplizierter aus, da digitale Signalverarbeitung nicht so gutmütig auf Änderungen der Monitoreinstellungen reagiert, wie die analoge Technik der alten Bildröhre. Die hier genannten Testmetoden lassen sich natürlich auch bei LCD-Monitoren verwenden, aber die Einstellarbeit ist komplizierter. In den Werkseinstellungen sind aktuelle Monitore meist viel zu hell eingestellt. 400 cd/m² sind keine Seltenheit und weit von den für Grafiker als Standardwert geltenden 120 cd/m² entfernt. Welche Einstellung nun dem Zielwert entspricht, ist ohne Messwerkzeug schwer rauszufinden. Wer nicht nach Gefühl einstellen möchte, kann aber über eine Internetrecherche herausfinden, welche Helligkeitseinstellung bei seinem Monitor den gewünschten 120 cd/m² entsprechen. Nun kann man noch den Kontrast und meist auch den Schwarzwert einstellen. Bei beiden Einstellmöglichkeiten besteht die Gefahr, alles eher zu verschlimmbessern, wenn man nicht weiß was man tut, oder kein Messgerät bei der Hand hat, was die Regel sein dürfte. Grundsätzlich gilt: Ein hoher Kontrast lässt Bilder zwar vordergründig schön knackig aussehen, aber dafür gehen immer Tonwerte in den Lichtern und Schatten flöten. Man kann die obenstehende Testgrafik verwenden: Wenn im schwarzen und im weißen Bereich noch 4 Grauwertfelder erkennbar sind ist alles gut. Doch die meisten Monitore kann man nur so einstellen, daß (wenn überhaupt) Grauwertfelder entweder in den Lichtern ODER un den Schatten sichtbar sind. Nicht aufregen, das ist leider so. Nicht umsonst kosten Monitore für Grafiker auch gerne >1K€. Die können das dann sauber darstellen. Wenn man also vor die Wahl gestellt ist, dann sollte man den Monitor immer so einstellen, daß die Lichter differenziert werden können und im Gegenzug die Schatten absaufen. Das kommt einfach der menschlichen Wahrnehmung am nähesten. Wer in diese Materie tiefer einsteigen möchte, müsste mal wieder Tante Google oder Onkel Bing befragen... |
Ab Werk sind die meisten CRT-Monitore zu blau eingestellt, weil sie dadurch heller wirken. Für aktuelle LCD-Monitore gilt das mit unter immernoch. Besitzt Euer Bildschirm (oder Eure Grafikkarte) einen Farbtemperaturregler, kann man die Farbtemperatur an das jeweilige Umgebungslicht anpassen.
Ruft dazu ein Graustufenbild auf und vergleicht es mit einem schwarzweißen Ausdruck, der neben dem Monitor liegt. Ist der Monitor blauer, müsst Ihr die Temperatur verringern, ist er röter, wählt eine höhere Temperatur. Ein Stich nach Grün oder Violett läßt sich so nicht beseitigen; mittels Einstellungen im Grafiktreiber oder manchmal auch direkt im Menü des Monitors kann man aber glücklicherweise die Pegel von Rot, Grün und Blau gezielt ändern.
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Nebenbei für Interessierte: Halbiert man die Signalstärke am Monitoreingang (das gilt natürlich nur für analoge Signalübetragung zu CRT-Röhren!), verringert sich die Helligkeit des Bildschirms auf deutlich weniger als die Hälfte. Das war in den TV-Gründerjahren konstruktionsbedingt, half aber auch, Störsignale zu unterdrücken. Der Gamma-Wert gibt die Stärke dieses Effekts an. Bei Gamma 1 bleibt er aus; je höher der Gamma-Wert ist, desto dunkler erscheinen die mittleren Farbwerte auf dem Bildschirm. Damit Bilder auf verschiedenen Monitoren gleich aussehen, muß man sie auf denselben Gamma-Wert kalibrieren (`Ziel-Gamma´). Das Gamma des Monitors ist ab Werk fest eingestellt; im Rechner läßt sich aber das Signal vorkorrigieren, das der Monitor erhält. Entweder benutzt man dazu eine Grafikkarte, deren Treiber das beherrscht, oder eine Grafiksoftware, die ihre Bildschirmdarstellung entsprechend korrigiert. Den Gamma-Wert kann man recht gut per Auge messen. Dazu dient das linke Testbild. Es enthält rechts ein feines Streifenmuster, das zu einem einheitlichen Grau verschwimmt, wenn man es durch halbgeschlossene Augenlider anblinzelt oder aus zwei Metern Entfernung betrachtet. Aus dem Grauverlauf links daneben sucht man den Punkt, an dem beide Grautöne übereinstimmen. Auf der Skala am linken Rand läßt sich der zugehörige Gamma-Wert ablesen. Typische Werte sind 2,2 für Windows und 1,8 für MacOS. Bessere Scanner besitzen im Treiber einen Gamma-Regler. Den stellt man auf denselben Wert, auf den der Monitor kalibriert ist. Dann sehen gescannte Bilder auf dem Monitor fast identisch zur Vorlage aus - abgesehen von Farbstichen. [ (c) c´t - aus c`t 7/99 ab Seite 122 - www.heise.de/ct ] |